Kurzmeldung
Polizei ermittelt wegen Amtsanmaßung
Redakteur soll sich als Mordermittler ausgegeben haben
Online seit 05.03.2018 um 19:09 Uhr, aktualisiert um 19:18 Uhr
Nach einem Mordfall in Polling im Innkreis (Bezirk Braunau am Inn) am 19. Februar 2018 soll sich ein Redakteur einer Tageszeitung als "leitender Ermittler" ausgegeben haben und sich so laut Polizei Fotos und Infos erschlichen haben.
"Ein Redakteur einer Tageszeitung kontaktierte insgesamt vier Mal den in Deutschland wohnenden Bruder des Tatverdächtigen und Sohn des Opfers auf dessen Handy. Er wird verdächtigt, sich als "leitender Ermittler aus Österreich" vorgestellt und den 31-jährigen Bruder aufgefordert zu haben, ihm den Vorfall der Entdeckung des Mordes an seiner Mutter genau zu schildern. Der Redakteur wollte weitere Informationen zum tatverdächtigen Bruder. Er soll vom 31-Jährigen weiter gefordert haben, Fotos von sich und dem Tatverdächtigen zu übersenden. Im guten Glauben und der Überzeugung, dass es sich beim Anrufer um einen österreichischen Staatsdiener handelt, gab der Mann bereitwillig Auskunft und übermittelte insgesamt vier Fotos, zwei von sich und zwei vom tatverdächtigen Bruder, an ein Mobiltelefon, das der Redaktion der Tageszeitung zugeordnet werden konnte. Als der 31-Jährige am 20. Februar 2018 den Artikel in der Tageszeitung las, in dem er als Interviewpartner zitiert wurde und zudem genau jene Fotos veröffentlicht waren, die er am Vortag versendet hatte, wurde ihm die Täuschung bewusst und er erstattete Anzeige. Der Redakteur wird wegen Verdachts der Täuschung sowie der Amtsanmaßung an die Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis angezeigt," so die Polizei.
Der beschuldigte Redakteur bestreitet den Vorfall.
von Matthias Lauber
am 05.03.2018 um 19:09 Uhr erstellt,
am 05.03.2018 um 19:18 zuletzt aktualisiert.