Kurzmeldung

Grenzüberschreitende Verfolgungsfahrt endet glimpflich

Fahrer festgenommen

Grenzüberschreitende Verfolgungsfahrt endet glimpflich

Online seit 07.06.2016 um 23:02 Uhr, aktualisiert am 08.06.2016 um 12:48 Uhr

Deggendorf/Laakirchen.

Eine in Österreich beginnende spektakuläre Flucht eines 23-jährigen PKW-Fahrers konnte in Niederbayern glimpflich gestoppt werden.

Die Bilanz der grenzüberschreitenden Verfolgungsfahrt: Zwei leicht verletzte Polizeibeamte nach Widerstand des Lenkers nach der Anhaltung und erheblicher Sachschaden am PKW des Flüchtenden und den Dienstfahrzeugen. Der Fahrer des Fluchtfahrzeugs konnte vorläufig festgenommen werden. Die Ursache für diese Fahrweise ist im Detail noch unklar. Die Verkehrspolizeiinspektion Deggendorf hat die Bearbeitung des Falles übernommen.

Ein 23-Jähriger aus Polen fuhr mit seinem Auto auf der Westautobahn mit vermutlich überhöhter Geschwindigkeit Richtung Wien. Im Auto befand sich noch ein Mitfahrer, ein 27-Jähriger aus Polen. Der Lenker wollte rechts am Pannenstreifen mehrere Fahrzeuge überholen. Ein 56-jähriger Autolenker aus Bischofshofen wollte gerade von der rechten Fahrspur auf den Verzögerungsstreifen zur Raststation wechseln. Dabei fuhr der 23-Jährige auf dessen Auto auf. Das Auto des 56-Jährigen wurde bis auf den Wiesenstreifen bei der Tankstelle geschleudert und stieß dort gegen eine Werbetafel. Ein 56-Jähriger aus Salzburg hatte den Unfall beobachtet und war stehen geblieben um zu helfen. Als dieser zu dem verunglückten 56-Jährigen eilte, stieg der 23-Jährige aus seinem Auto, stieg in das Auto des 56-jährigen Zeugen und raste Richtung Sattledt davon.
Mit dem entwendeten Fahrzeug des Helfers setzte der 23-Jährige seine Flucht über die Innkreisautobahn in Richtung Deutschland fort. Den Beifahrer im verunfallten BMW, nämlich seinen Vater, ließ der Beschuldigte zurück.
Mit Spitzengeschwindigkeiten um die 200 km/h und mehrfach äußerst riskanten Fahrmanövern, unter anderem Überholvorgänge rechts über den Standstreifen, wurden eine Reihe von Verkehrsteilnehmern zum Teil erheblich gefährdet. Beamte der österreichischen Polizei verfolgten bereits kurz nach dem Vorfall in Lindach den Flüchtigen mit der gebührenden Vorsicht.

Mit dem gestohlenen Mazda des Helfers flüchtete der Pole in halsbrecherischer Art und Weise weiter ca. 60 bis 70 km über österreichische Autobahnen quer durch Oberösterreich. Im Bereich des Grenzüberganges Suben war schließlich eine Zivilstreife der Autobahnpolizeiinspektion auf Sichtkontakt und verfolgte den Mann im Rahmen der sogenannten grenzüberschreitenden Nacheile weiter auf deutsches Staatsgebiet. Die Landesleitzentrale Oberösterreich verständigte die Polizeieinsatzzentrale des Polizeipräsidiums Niederbayern, welche die weitere Gesamtkoordination des Einsatzes übernahm. Insgesamt rund zehn Streifen wurden im Rahmen dieses Einsatzes eingesetzt, zudem ein Hubschrauber alarmiert. Alle Dienststellen entlang der Autobahn A3 wurden in Stafette vom Vorfall in Kenntnis gesetzt. Der polnische Fahrzeugführer fuhr nach Angaben der Polizeistreifen teilweise wiederum mit bis zu 200 Stundenkilometern und überholte mehrfach in absolut riskanter Weise. Die polizeiliche Verfolgung wurde unter der Prämisse geplant und durchgeführt, sodass eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer weitestgehend minimiert beziehungsweise sogar ausgeschlossen wurde. Ein Polizeihubschrauber lokalisierte aus der Luft den Flüchtigen.

Kurz nach der Anschlussstelle Schwarzach im Landkreis Deggendorf, in Fahrtrichtung Regensburg, wurde gegen 12:30 Uhr das flüchtende Fahrzeug in einem günstigen Moment durch zwei Streifen der Polizei „in die Zange“ genommen, kontrolliert und bedacht in die Mittelleitplanke gedrängt und somit angehalten.

Bei der vorläufigen Festnahme des Fahrzeugführers gab es einen heftigen Widerstand, bei dem zwei Polizeibeamte und auch der Beschuldigte selbst leicht verletzt wurden. Durch das Abdrängmanöver wurden die zivilen Dienstfahrzeuge der Passauer Schleierfahnder leicht beschädigt. Der Schaden liegt im mittleren vierstelligen Eurobereich. An dem vom polnischen Fahrzeuglenker entwendeten Mazda entstand Sachschaden in Höhe von ca. 5.000 Euro. Der Mazda wurde sichergestellt.

Die A3 musste im Bereich Schwarzach in Folge der Anhalteaktion in Fahrtrichtung Regensburg kurzzeitig komplett gesperrt werden, der Verkehr lief danach einspurig über dem Standstreifen an der Unfallstelle vorbei.

Zum Motiv dieser waghalsigen Fahrt können derzeit noch keine Angaben gemacht werden. Der Beschuldigte war nach Angaben der Beamten nach der Festnahme „völlig durcheinander“. Erkenntnisse über eine etwaige Alkoholisierung beziehungsweise über einen eventuellen Drogenkonsum, eine anderweitige Erkrankung oder persönliche Gründe müssen die weiteren Ermittlungen der Beamten der Verkehrspolizei Aufschluss geben. Nach wie vor sind die Personalien beziehungsweise die Identität des jungen Mannes noch nicht abschließend gesichert, auch diesbezüglich dauern die Ermittlungen an.

Betroffene beziehungsweise gefährdete Fahrzeugführer oder eventuell auch Fußgänger im Bereich von Rastplätzen werden dringend gebeten, sich mit der Verkehrspolizeiinspektion Deggendorf unter +49(0)991 38960 oder jeder anderen Polizeidienststelle, oder auch den österreichischen Verfolgungsbehörden in Verbindung zu setzen.

Gegen den Mann wurde von den österreichischen und deutschen Behörden ein Ermittlungsverfahren wegen zahlreicher Delikte, unter anderem wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Unbefugter Gebrauch eines Kraftfahrzeuges, Unfallflucht und so weiter in die Wege geleitet, berichtet das Polizeipräsidium Niederbayern.

Der 56-Jährige aus Bischofshofen und der 27-jährige Mitfahrer wurden bei dem Unfall leicht verletzt und mit der Rettung ins Krankenhaus Gmunden gebracht, so die österreichische Polizei.








von Matthias Lauber
am 07.06.2016 um 23:02 Uhr erstellt,
am 08.06.2016 um 12:48 zuletzt aktualisiert.



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