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Podiumsdiskussion vor der Volksbefragung in der Rotkreuz-Ortsstelle Neuhofen an der Krems
Online seit 17.01.2013 um 00:10 Uhr, aktualisiert um 00:25 Uhr
Das Rote Kreuz lud am Mittwochabend zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Wie Zivildienst und Freiwilligkeit unsere Gesellschaft stärken - unsichtbar aber unverzichtbar" in die Rotkreuz-Ortsstelle Neuhofen an der Krems ein. Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes OÖ, Mag. Christoph Patzalt, Nationalratsabgeordnete Claudia Durchschlag (ÖVP) und Landesgeschäftsführer der SPÖ OÖ Christian Horner stellten sich dem Thema und den Fragen aus dem Publikum.
Landesrettungskommandant Mag. Christoph Patzalt erklärte einführend, dass es für das Rote Kreuz in erster Linie um den Zivildienst gehe, das Rote Kreuz erlaubt sich damit, zu einem gesellschaftspolitischen Thema Stellung zu nehmen. "Jeder Zivildiener ist für mich Profi. 80% der Zivildiener bleiben nach dem Ende ihrer Zivildienstzeit ehrenamtlich beim Roten Kreuz. Beim Bundesheer bleiben keine 80% also ist eine Reform eher dort nötig, aber keine, die den Zivildienst maßgeblich beeinträchtigt. Wenn die Befragung für die Abschaffung der Wehrpflicht und des Zivildienstes ausfällt, dann haben wir bereits am Montag nach der Volksbefragung ein Problem - geregelt ist erst, was nach dem 01.01.2014 passiert, diejenigen Zivildiener, welche bis zum dortigen Datum einrücken müssten, werden alles versuchen, ihren Einrückungstermin hinauszuzögern und die fehlen uns dann bereits heuer," erklärt Patzalt.
"Warum müssen wir das eigentlich entscheiden? Die direkte Demokratie befinde ich grundsätzlich für gut, aber nur wenn sie für die Abstimmungsberechtigten gut aufbereitet ist. In der EU gebe es bereits einige Beispiele, dass ein Berufsheer ein großes Problem sei. Eine Reform ist notwendig, aber bei Beibehaltung der Wehrpflicht, zeigt sich Nationalratsabgeordnete Claudia Durchschlag von der ÖVP überzeugt und meint weiter: "Ich stimme der Aussage des oberösterreichischen Militärkommandanten Kurt Raffetseder völlig zu, er hatte geäußert, dass die Politik es dann - wenn sich herausstellt, dass es nicht funktioniert - nicht mehr rückgängig machen könne." Durchschlag appelliert abschließend, dass die Befragung kein Parteimatch werden sollte.
Der Landesgeschäftsführer der SPÖ OÖ, Christian Horner, begann - als bekennender Freund des Roten Kreuzes - mit der Antwort auf die gesellschaftspolitische Frage: "Es sollte eher um das Heer gehen. Großteils haben wir bereits jetzt ein Berufsheer. Das Problem sei, dass man beim Bundesheer eine zweimonatige Grundausbildung hat und dann vier Monate irgendetwas tut und dann nie mehr wieder etwas damit zu tun hat." Probleme von heute würden sich nicht mit Konzepten von gestern lösen, ist sich Horner sicher. Auf die Frage zum freiwilligen soziales Jahr zeigte er sich zuversichtlich, dass sich genügend Freiwillige melden werden würden. Das habe bereits auch die Tatsache bewiesen, dass beim Roten Kreuz viele Frauen ehrenamtlich tätig seien. Diese seien ja auch freiwillig zum Roten Kreuz gekommen.
Landesrettungskommandant Patzalt erklärte zum Abschluss der Diskussion, dass die Volksbefragung mit den derzeitigen Konzepten und so sei, wie wenn man mit ca. 100 km/h auf eine Nebelwand zufahren würde und nicht wissen würde was sich dahinter befinde. Man weiß nur, dass für das Rote Kreuz erhebliche Mehrkosten entstehen würden, die Frage der Finanzierung sei jedoch gänzlich ungeklärt beziehungsweise gebe es überhaupt kein Konzept.
Dass die Zeit für die Vorbereitung der Volksbefragung und auch für die Ausarbeitung detailierterer Konzepte anscheinend schlicht zu kurz gewesen sei, waren sich am Schluss der Veranstaltung eigentlich alle Teilnehmer einig.
Rotkreuz-Landesrettungskommandant Mag. Christoph Patzalt: "Jeder Zivildiener ist für mich Profi."
Foto: laumat.at/Matthias Lauber
SPÖ-Landesgeschäftsführer Christian Horner: "Probleme von heute lassen sich nicht mit Konzepten von gestern lösen."
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ÖVP-Nationalratsabgeordnete Claudia Durchschlag: "Die Befragung soll kein Parteimatch werden."
Foto: laumat.at/Matthias Lauber
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von Matthias Lauber
am 17.01.2013 um 00:10 Uhr erstellt,
am 17.01.2013 um 00:25 zuletzt aktualisiert.